Ein Stuhl, auf dem der Weg in Diktatur und Vernichtung begann

Ein Stuhl, auf dem der Weg in
Diktatur und Vernichtung begann

8. November 1923: Im überfüllten Bürgerbräukeller haben sich sogenannte vaterländische Verbände versammelt. Plötzlich gibt es Tumult. Adolf Hitler bahnt sich mit geladener Pistole den Weg durch die Menge, steigt auf einen Stuhl und gibt einen Schuss in Richtung Decke ab: „Die nationale Revolution ist ausgebrochen. Die Regierung ist abgesetzt.“
Aber in der Nacht vom 8. auf den 9. November 1923 schlagen sich weder Polizei noch Reichswehr auf die Seite Hitlers. Die Minister fliehen nach Regensburg. Am nächsten Morgen entscheiden Hitler und General Ludendorff, mit mehreren tausend Bewaffneten in die Innenstadt zu marschieren. Die Putschisten ziehen zum Münchner Marienplatz, „Alles rief Heil!“.
Der Putsch scheiterte im Kugelhagel vor der Feldherrnhalle, doch Hitler wird durch eine wohlgesonnene Justiz nur zu einer kurzen Haftstrafe verurteilt. Unter luxuriösen Haftbedingungen wird Hitler das vorbereiten, was in Diktatur, Krieg und Konzentrationslagern endete.

Christian Springer, der mit seiner Initiative SCHULTERSCHLUSS das Gedenken an den Brandanschlag
auf das jüdische Altenheim und Gemeindehaus 1970 in München, sowie eine Erinnerungs-Installation für den jüdischen Fechttrainer Andrej Spitzer (1972 bei Olympia von palästinensischen Terroristen ermordet), organisierte, präsentiert sein neues Projekt ab dem 19. Februar auf dem Straubinger Ludwigsplatz.
Die Installation stellt symbolisch den Beginn des Hitlerputsches dar. Als Hitler am Abend des 8.11.1923 auf einen Stuhl stieg, markierte er damit den Beginn der Abschaffung der Demokratie mit den Mitteln von Gewalt, Propaganda und Einschüchterung. Der überlebensgroße Stuhl ist der künstlerische Appell an die Gesellschaft, sich den rechtsextremistischen, antisemitischen und menschenfeindlichen Tendenzen der Gegenwart entschlossen entgegenzustellen.

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Niederbayern hat in Kooperation mit dem Straubinger Bündnis ‚wir sind bunt‘ im Rahmen der Straubinger Partnerschaften für Demokratie diese Kunstinstallation nach Straubing geholt. Sie wollen damit unheilvolle Vergangenheit als in unserer Zeit wieder drohende Zukunft zeigen. Das Projekt ist durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert.

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