Samstag, 9. November Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht AnStattTheater im Alten Schlachthof

Samstag, 9. November
Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht
AnStattTheater im Alten Schlachthof

Zoologischer Garten im ehemaligen NS-Konzentrationslager Buchenwald

Der Zoologische Garten Buchenwald diente dem Freizeitvergnügen der SS und reichte direkt bis an den Lagerzaun heran. Er steht für den starken Kontrast zwischen den Lebenswelten der sog. Volksgemeinschaft und der aus ihr Ausgegrenzten. Der Lagerkommandant Karl Koch ließ 1938 mit Unter-stützung des Zoologischen Garten Leipzigs in unmittelbarer Nähe des Lagers einen Tierpark errichten, in dem u. a. Affen, Braunbären und Hirsche zur Schau gestellt wurden. (*Kurzzeitig gab es dort sogar ein Nashorn.) Der Zoo wurde aus er-pressten "Spenden" der Häftlinge finanziert.

Die SS-Männer und ihre Familien, aber auch die zivilen Vor-arbeiter der Deutschen Ausrüstungswerke (DAW), nutzten den Zoo in ihrer Freizeit und in ihrer Mittagspause als Erholungsbereich. SS-Postkarten warben für den Zoo.

Das Tierwohl stand demonstrativ über dem Wohl der Häftlinge. Misshandlungen der Tiere zogen auch für die SS-Männer Strafen nach sich. Der Kontrast zum Massenelend im Lager war offensichtlich gewollt. Neben dem Zoo, etwa auf der Höhe des nahe gelegenen Wachturms, stand in den ersten Jahren des Lagers der Leichenschuppen.
Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite
des Zauns schaute

Solange die Tiere nach der Pfeife der "Gestiefelten" tanzen und Kunststücke aufführen, geht es ihnen gut. Einiges wird dabei jedoch unter den Teppich gekehrt. So funktioniert der Zoobetrieb wie am Schnürchen, bis ein neuer Bär einzieht, der sich mit der Situation nicht abfinden will und unangenehme Fragen stellt: Was ist mit dem Nashorn und dem alten Bären passiert? Warum gibt es keine Vögel und woher kommt der Gestank? Die Zivilcourage des Bären führt zu keinem Happy End.

Der Text ist vielschichtig aufgebaut. Es gibt die sprechenden Tiere, Erzählergruppen, die die Aktionen auf der Bühne beschreiben oder kommentieren, sowie bei den Zuschauern mit der Technik der "Mauerschau" Bilder entstehen lassen, die nicht gezeigt werden. "Es ist kein Stück über das Konzentrationslager Buchenwald - darüber lässt sich womöglich gar keins schreiben - sondern ein Stück über die Frage: Bär oder Pavian? (Jens Raschke - Autor)

 

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